Wenn aus Daten Geschichten werden
Gerade in Zeiten von Big Data wird es immer wichtiger, komplexe Informationen verständlich darzustellen. Und was eignet sich dafür besser als Geschichten?
Die Fülle der Informationen, die wir mittlerweile mit verschiedensten Tools erheben und auswerten können, steigt ständig. Allerdings bleibt das bloße Generieren von Zahlen und Daten weitgehend nutzlos, wenn es nicht gelingt, deren Bedeutung zu kommunizieren und sie in einen nachvollziehbaren Kontext zu stellen.
Es ist also wichtig, die Zahlen so aufzubereiten, dass sie von den Rezipient:innen verstanden werden, ihr Interesse wecken und als ansprechend erlebt werden. Oder wie es der Filmregisseur Jean-Luc Godard formulierte: „Sometime reality is too complex. Stories give it form.“
Diese Form des Geschichtenerzählens wird auch Data-driven Storytelling genannt. Sie gliedert sich in drei Bereiche:
- Datenanalyse
- Erzählung
- Datenvisualisierung
Narrative sowie visuelle bzw. interaktive Elemente lassen dabei abstrakte Datensätze Gestalt annehmen. Das wiederum trägt zu einer größeren Reichweite bei.
Wie jede gute Geschichte soll auch eine Data-Story Leser:innen bzw. Zuhörer:innen in ihren Bann ziehen. Auch sie wird daher in der klassischen 3-Akt-Struktur der Dramaturgie erzählt.
1. Akt – Exposition: Das Thema wird vorgestellt, die Verbindung zur Datenanalyse hergestellt, der Anlass für die Frage erörtert
2. Akt – Konfrontation: Die zentrale Frage und die Herausforderungen werden dargestellt
3. Akt – Lösung: Fazit und Handlungsempfehlung
Um die Informationen auch für ungeschulte Betrachter:innen greifbar zu machen, kommt den visuellen Elementen eine große Bedeutung zu. Denn „neurowissenschaftliche Forschung zeigt, dass unsere Gehirne nicht dafür ausgelegt sind, um Logik zu verstehen und Fakten für lange Zeit zu behalten. Unsere Gehirne sind vielmehr so veranlagt, dass sie Geschichten verstehen und behalten“.
Diese Aussage von Jennifer Aaker hat sie 2013 mit einem Experiment an der Stanford Graduate School of Business untermauert. Ihre Studierenden sollten Kommiliton:innen mit einem 1-minütigen Pitch von einer Idee überzeugen. 20 Minuten später wurde notiert, woran sie sich noch erinnerten. Das Ergebnis war, dass jene Pitches am besten im Gedächtnis blieben, die eine kleine Geschichte erzählten. Rein faktenbasierte Pitches, für die sich die Mehrheit der Studierenden entschied, waren sehr schnell vergessen.
Fazit: Ein Set von miteinander verbundenen Ereignissen, mit dem wir vielleicht sogar noch eigene Erfahrungen verknüpfen, prägt sich deutlich besser ein als eine Auflistung von Fakten, etwa auf einem PowerPoint- oder Flip-Chart. Die ideale Geschichte integriert also Daten und Emotionen. So wirkt sie am stärksten.
-dg-