Was ein Tiefseekabel mit dem Nachhaltigkeitsbericht zu tun hat

Am 5.8.1858 wurde erstmals in Sekunden eine Nachricht über den Atlantik geschickt. Was heute selbstverständlich ist, war damals eine Weltsensation. Möglich gemacht hat das Cyrus West Field, ein ehrgeiziger junger amerikanischer Unternehmer, der ein Tiefseekabel 4.600 km quer durch den Atlantik von Neufundland über Irland nach Großbritannien verlegen ließ. Dieses erfolgreiche Projekt veränderte den Lauf der Geschichte radikal, denn es bedeutete, dass alles - von Aktien- und Rohstoffpreisen bis hin zur Erklärung von Krieg oder Frieden - sofort rund um die Welt geteilt werden konnte. Damit begann das Zeitalter der Globalisierung.

Ein paar Jahre zuvor geschah noch etwas Weltbewegendes: 1855 wurde der Limited Liability Act verabschiedet – die gesetzliche Grundlage für Unternehmen mit beschränkter Haftung und ein Meilenstein in der Geschichte des Unternehmertums. Dies bedeutete, dass das private Vermögen der Unternehmer nicht für Schulden des Unternehmens herangezogen werden konnte.

Das damals unermessliche Potenzial der Globalisierung stand nun einem Unternehmertum mit beschränkter Haftung gegenüber, was im Laufe der Zeit eine Frage immer stärker aufdrängte: Muss auch eine juristische Person moralisch handeln? Der Ruf nach unternehmerischer Verantwortung und Verpflichtung wurde immer lauter – bis 1934 erstmals die Quartalsberichterstattung für börsennotierte Unternehmen in den USA verpflichtend eingeführt und damit den Anforderungen nach Transparenz und Offenlegung von Informationen entsprochen wurde. Jahrzehnte später schoben Skandale und sich verändernde Risiken den Blick hin zu Umwelt- und Sozialthemen. Bis 1990 gab es in Deutschland drei Unternehmen, die über ihre Umweltaktivitäten berichteten. 1994 waren es schon 45 und fünf Jahre später 210 Unternehmen.

Mit der CSRD, die seit Beginn dieses Jahres in Kraft ist, steigt in Österreich die Zahl der Unternehmen mit der Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von 100 auf 2.000 Unternehmen, EU-weit von 11.000 auf 49.000 Unternehmen.

Und was lernen wir aus der Geschichte? Erstens, die Frage nach Moral und Ethik ist eine uralte. Zweitens, nur Transparenz schafft Vertrauen. So bringt ein Nachhaltigkeitsbericht mehr als er kostet, wenn man ihn ehrlich und richtig einsetzt – nicht nur zur Erfüllung gesetzlicher Vorgaben, sondern als wirksames Tool zu jeglicher Stakeholder-Kommunikation und als effektives Marketing-Tool für die klare Positionierung eines Unternehmens.

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