Mobilität und Klimaziele

Wie kleine und mittlere Unternehmen mit geringen Investitionen in der betrieblichen Mobilität die CO2-Emissionen reduzieren und Nachhaltigkeit leben können.

Welche Rolle spielt das Thema Mobilität bei der Erreichung der Klimaziele? Wie gelingt ein gutes Mobilitätskonzept? Diese und weitere Fragen haben Diep Zens (be.public) und Johanna Mayer (element-8) gemeinsam mit Christian Gratzer, Pressesprecher bei der Mobilitätsorganisation VCÖ – Mobilität mit Zukunft, erörtert.

Mobilität inklusive Gütertransport ist aktuell das größte Sorgenkind beim Klimaschutz. In diesem Bereich sind die CO2-Emissionen in Österreich seit 1990 um rund 60 % gestiegen. Im selben Zeitraum ist es im Gebäudesektor gelungen, die damals gleich hohen Emissionen um ein Drittel zu reduzieren (beispielsweise durch Heizungsumstellung, Wärmedämmung, etc.) – und das obwohl die Anzahl der Gebäude gestiegen ist.

Der Verkehrssektor erzeugt aktuell doppelt so viele Treibhausgase wie der Gebäudesektor und ist daher ein zentrales Thema beim Klimaschutz. Um den Anforderungen des Pariser Klimaschutzabkommens gerecht zu werden, müssen dringend Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen im Verkehr gesetzt werden. Mobilität ist ein unverzichtbarer Teil unseres Lebens. Sowohl im privaten als auch im unternehmerischen Kontext spielt Transport eine wesentliche Rolle. Daher kann auch jedes Unternehmen – unabhängig von der Unternehmensgröße – einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen im Bereich Mobilität gibt es mehre Ansätze. Das beginnt bereits bei der Standortwahl. Eine öffentlich gut erreichbare Betriebstätte fördert die Motivation, das Auto stehen zu lassen. Sofern möglich, sollte dieser Aspekt also gleich von vornherein miteinbezogen werden.

Steht gerade kein Standortwechsel an, gibt es auch zahlreiche andere Möglichkeiten, um Emissionen aus Verkehr und Mobilität zu reduzieren:

•    Kostenübernahme für öffentliche Verkehrsmittel
Angestellte können einen finanziellen Beitrag zum Klimaticket oder zur Nutzung regionaler Verkehrsbetriebe erhalten, anstatt kostenlose Parkplätze zur Verfügung zu stellen.

•    Dienstreisen
Unternehmen können Richtlinien für die Wahl des Verkehrsmittels festlegen. Kurzstrecken könnten etwa bevorzugt per Bahn statt mit dem Flugzeug zurückgelegt werden. Sind Dienstreisen nicht unbedingt nötig, dann sind Online-Meetings grundsätzlich die klimafreundlichere Wahl – und sparen zudem auch Kosten und Zeit.

•    Fuhrpark
Ein Mix aus verschiedenen Transportmitteln wie beispielsweise Fahrrädern, Lastenrädern, Elektroautos, etc. können besonders auf kurzen Strecken ein sinnvoller Ersatz für Autos mit Verbrennungsmotoren sein. Auch Sharing-Modelle sind für Unternehmen geeignet, um die Anzahl der Dienstfahrzeuge zu reduzieren. Besonders bei firmeneigenen Fahrzeugen und bei Dienstreisen kann man die Nutzung gut steuern und rasch Verbesserungsmaßnahmen umsetzen.

Mit einem aktiven Mobilitätsmanagement geht ein Unternehmen nicht nur den nachhaltigen Weg zum Klimaschutz. Weitere Nebeneffekte können positiv zum Unternehmenserfolg beitragen. Durch die Nutzung des öffentlichen Verkehrs wird eine bessere Verkehrssicherheit für die Beschäftigten gewährleistet. Auch für das Recruiting erhöht eine gute öffentliche Erreichbarkeit die Attraktivität des Arbeitgebers und bietet mehr Potenzial für qualifizierte Bewerber:innen. Dienstreisen mit der Bahn sind meistens günstiger als mit dem Dienstauto, außerdem kommen die Mitarbeiter:innen entspannt an und können sich noch während der Fahrt auf Termine vorbereiten. Überdies können durch den Verzicht auf firmeneigene Fahrzeuge und Parkplätze Kosten gespart werden. 

Was macht nun ein gutes betriebliches Mobilitätskonzept aus?

Es sind mehrere Faktoren, die aus der Erfahrung des VCÖ entscheidend sind: Die Geschäftsführung muss ernsthaft dahinterstehen. Eine Person muss als zentrale Anlaufstelle definiert werden. Der Status quo bezüglich des Mobilitätsverhalten der Mitarbeiter:innen muss ermittelt werden bevor sich daraus Maßnahmen ableiten lassen. Gegebenenfalls ist auch der Betriebsrat miteinzubinden.
Besonders wichtig ist aber, dass alle Angestellten durch eine Bewusstseinsbildung für die eigene Gesundheit und eine intakte Umwelt motiviert werden.

Schritt für Schritt zum erfolgreichen Mobilitätskonzept

•    Zunächst ist wichtig, dass die Geschäftsführung ernsthaft hinter dem Vorhaben steht und mit gutem Beispiel vorangeht.
•    Zudem ist es empfehlenswert, dass eine Person als zentrale Anlaufstelle definiert wird. Deren Aufgabe ist es, sowohl interne Unternehmensrichtlinien und Maßnahmen gemeinsam mit der Geschäftsleitung festzulegen, als auch Kennzahlen zu überwachen und zu steuern. Gegebenenfalls ist hier auch der Betriebsrat miteinzubeziehen.
•    Ausgangspunkt für die Erstellung eines Mobilitätskonzepts ist eine Status-quo-Analyse. Denn nur wenn man weiß, wo man steht, kann man planen wo es hingehen soll. Dazu gehört eine Erhebung des Mobilitätsverhaltens der Mitarbeitenden sowie zu den Dienstreisen.
•    Daraus lassen sich Verbesserungsmaßnahmen ableiten, die zu einer Reduktion der Emissionen aus Mobilität und Transport führen. Wichtig dabei ist, passende Indikatoren zu definieren und diese regelmäßig zu erheben. Nur so können Einsparungen auch mit Zahlen belegt und Erfolge gefeiert werden.

Ist Ihr Unternehmen bereit für nachhaltige Mobilität?

Wir begleiten Sie auf dem Weg zum nachhaltigen Mobilitätskonzept. Durch Mobilitätsbefragungen und Analysen erheben wir den Status quo, identifizieren Handlungspotenzial und legen gemeinsam mit Ihnen die nächsten Schritte fest. Mit Workshops und Inhouse-Events unterstützen wir Sie bei der Bewusstseinsbildung Ihrer Mitarbeiter:innen und begleiten das Projekt mit passenden Kommunikationsaktivitäten.

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf und gemeinsam gehen wir den Weg in eine klimafreundliche Zukunft.